EINE HOMMAGE AN DIE PFLEGE: SPIELFILM "Heldin" von Petra Volpe

11.01.2025

In ihrem neuesten Projekt widmet sich die Regisseurin Petra Volpe dem Fachkräftemangel in der Pflege. Im Film wird die junge Pflegefachkraft Floria während einer ganz normalen Spätschicht auf der Bettenabteilung der Chirurgie begleitet. Das Pflegeteam ist wegen Personalmangels unterbesetzt, wodurch Florias Schicht zu einem Rennen gegen die Zeit wird.

Für den Dreh wurde das bereits leerstehende See-Spital mit Alltäglichem einer Krankenstation gefüllt. So haben die Szenenbildner unter anderem die Spitalzimmer wieder hergerichtet, eine Apotheke voller leerer Medikamentenschachteln aufgebaut und das Stationszimmer eingerichtet.

«Das Thema interessiert mich bereits seit Jahren», sagt Volpe. Eine gute Freundin der Regisseurin und Drehbuchautorin sei Pflegefachkraft. «Bei ihr konnte ich beobachten, wie sie immer erschöpfter wurde und wie viele ihrer Kolleginnen ein Burn-out erlitten.» Die Inspiration für das konkrete Filmkonzept fand Volpe dann in einem Sachbuch über den Pflegealltag, welches normale Schichten beschreibt. Welche Extreme dieser normale Alltag erreichen kann, will die Regisseurin auch in ihrem Spielfilm zeigen.

Eine grosse Herausforderung des Drehs stellte die erforderte Detailgenauigkeit dar. «Auch echte Pflegefachkräfte müssen die Handgriffe und die Einrichtung als realistisch erachten», sagt Volpe. Dafür wird die Filmcrew am Set laufend von einer ehemaligen Pflegefachfrau gecoacht.

Floria, die Protagonistin des Films, stelle dabei eine Synthese von Hunderten Pflegefachfrauen und ihren Erfahrungen dar. Volpe hat zur Vorbereitung des Films zahlreiche Interviews geführt und Pflegefachkräfte während ihrer Schichten begleitet, um ihre Situation besser zu verstehen. In ihrer Stimme schwingt Anerkennung für diese Frauen und ihre Arbeit mit.

«Bei der Recherche berührte mich besonders, wie gern Pflegefachkräfte ihren Job machen und dass es ihnen vor allem um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen geht und nicht an oberste Stelle um Geld», sagt Volpe. Das Bedürfnis einer besseren Entlöhnung spielt eine Rolle, vor allem wenn sie den Lohn mit anderen Berufen vergleichen, aber «vielmehr wollen sie ihren Job so machen, dass sie sowohl den eigenen Ansprüchen als auch denen der Patienten genügen». Bei den aktuell herrschenden Bedingungen in der Pflege sei dies jedoch nicht möglich.

Volpe spricht klar und überlegt über die Missstände, doch merkt man der Regisseurin an, dass die Situation sie frustriert. «Ich finde es ungerecht, dass die Pflegenden, die wertvolle Arbeit leisten, so stark um anständige Arbeitsbedingungen und Anerkennung kämpfen müssen.» Dabei sei es sehr typisch, dass es sich um einen traditionellen Frauenjob handle.

Denn auch der Sexismus im Gesundheitswesen wird im Film thematisiert. Das klassische Heldenbild beinhalte immer noch den Arzt, der am Krankenbett im entscheidenden Moment reagiere. «In der Realität sind es jedoch häufig die Pflegefachkräfte, die merken, dass etwas nicht stimmt.» Dies sei einer der Gründe, weshalb der Film als Liebeserklärung an die Pflegenden und an deren Arbeit gedacht sei.